Einfach mal den Pkw stehen lassen: Anmeldung für das Autofasten jetzt möglich
Die eigene Mobilität ist in diesen Tagen für viele Menschen ein wichtiges Thema. Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sind wir gefordert, unsere Kontakte einzuschränken. Fahrten zu Freunden und Verwandten entfallen daher häufig. Auch der Besuch eines Restaurants oder die Shopping-Tour ist derzeit nicht möglich. Zudem sind viele Menschen in Kurzarbeit oder Home-Office. Auch hier entfallen zahlreiche Wege des täglichen Lebens. Gleichzeitig sind Menschen, die sonst eher mit Bus und Bahn unterwegs sind, auf die Fahrt mit dem PKW umgestiegen, da ihnen die Nutzung überfüllten Züge und Busse zu riskant ist. Sie fällen damit eine bewusste Entscheidung, die für sie angesichts der Pandemie die richtige ist. Doch für viele andere, ist der Griff zum Autoschlüssel bereits zum Automatismus geworden. Mit der gemeinsamen Aktion Autofasten rufen der Evangelische Kirchenkreis Hamm und das Forum für Umwelt und gerechte Entwicklung (FUgE) seit 2014 dazu auf, in der Fastenzeit sich seiner eigenen Mobilität bewusst zu werden. Einfach mal das Auto stehen lassen und sich zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen und den PKW nur dann zu nutzen, wenn Alternativen nicht möglich sind. Unterstützt wird die Kampagne vom ADFC Hamm, den Fridays for Future und Parents for Future Hamm, der Sparkasse Hamm, Schulklassen und etlichen katholischen Gemeinden.
Auch wenn bei vielen Menschen sofort das Stichwort „Radfahren“ kommt, handelt es sich nicht um eine „Fahrrad-Aktion“ betonen die Organisatoren. Es gehe auch nicht darum, den Autoverkehr per se zu verdammen, sondern sich zu überlegen, ob wirklich jede PKW-Fahrt notwendig ist. Schon wer sich entscheidet nur einige Wege mit Bus und Bahn oder aber zu Fuß zurückzulegen, hat etwas für sich und das Klima getan. Es wird daher dazu aufgerufen, den PKW möglichst häufig stehen zu lassen. Ein vollständiger PKW-Verzicht ist also keine Voraussetzung für die Teilnahme am Autofasten. Überrascht zeigten sich einige Teilnehmer aus den Vorjahren, wie häufig sie für Strecken unter drei Kilometern das Auto genutzt hätten. Einfach so aus Gewohnheit, berichten die Organisatoren. Gefreut haben sie sich aber auch über den Gewinn, den die Teilnehmer aus einer bewussten Mobilität gezogen haben. Dazu gehörten bei einigen Teilnehmern die bessere Fitness durch mehr Bewegung, bei anderen die niedrigeren Spritkosten oder nette Gespräche bei einer Busfahrt. Viele haben ihre Erfahrungen aus den sieben Wochen Fastenzeit dann auch in ihre spätere Mobilität übernommen. So wurden in den ersten sieben Jahren bei Autofasten rund über 750.000 km an PKW-Fahrten und damit über 100 t CO2 eingespart.
Jeder, der mal versuchen möchte in der Fastenzeit möglichst häufig auf die Fahrt mit dem PKW zu verzichten, kann hieran teilnehmen. Auch wer kein eigenes Auto besitzt darf mitmachen, ist er doch das beste Beispiel dafür, dass es auch ohne PKW geht. Anmeldungen sind ab sofort unter www.autofasten-hamm.de möglich. Unter dieser Adresse finden Interessierte weitere Informationen. Auch Menschen, die aus gesundheitlichen oder anderen persönlichen Gründen nur einen kürzeren Zeitraum teilnehmen möchten, sind herzlich eingeladen mitzumachen. Wer sich nicht online beteiligen kann oder möchte, kann im FUgE-Weltladen in der Oststraße 13 während der Öffnungszeiten auch ein schriftliches Anmeldeformular abholen oder einfach eine Postkarte mit Kontaktdaten im Weltladen hinterlassen. Ein Autofastenkalender, in welchem ebenfalls „gefastete Kilometer“ eingetragen werden können, ist ab Februar ebenfalls kostenfrei im Weltladen erhältlich.
Dank Spender und Sponsoren profitieren auch weitere Klimaschutzprojekte vom Autofasten – so auch 2021. Ein Grundstock steht bereits, da die Sparkasse Hamm für jeden geradelten Kilometer 1 Cent spendet (bis maximal 1.500 Euro). Unterstützt wird damit in diesem Jahr ein Klimaschutzprojekt in Peru. So kann der Klimaschutzgedanke in Hamm auch einen positiven Nutzen im globalen Süden haben. Die Unterstützung von „Haus Hamm“ begann als Spendenprojekt der Albert-Schweitzer-Schule und ist heute über die Schulgrenzen hinaus bekannt. „Haus Hamm“ im Kinderdorf Westfalia in Peru, ist nicht nur ein Zufluchtsort für Kinder in Not, sondern auch seit rund 30 Jahren dem Klimaschutz verschrieben. Dank Photovoltaik kann es seinen Strom autark produzieren. Obwohl das Gelände des Kinderdorfes eine Steinwüste ist, erweitert es stetig seine Agrarflächen. Es wurden bereits hunderte von Bäumen und anderen Nutzpflanzen gepflanzt. Für die Erweiterungen und die Bewirtschaftung müssen nun noch zusätzliche Wasserkanäle gebaut, und für die Tröpfchenbewässerung Schläuche verlegt werden.